Weiter zum Inhalt

Werkstattgespräch "Im Dienste der Gesellschaft? Sammlungsarbeit auf dem Prüfstand" des DMB

Am 14. und 15. November 2019 wird die Sammlungstätigkeit der Museen im Nordwestdeutschen Museum für IndustrieKultur in Delmenhorst auf den Prüfstand gestellt.

„Das Transparent der Fridays for Future-Demonstration bitte gleich nach der Demo im Museum abgeben!“ - mit diesem Aufruf müsste das Stadtmuseum heute die Aktualität seiner Sammlung sicherstellen. Mit welcher Perspektive sammeln Museen in der Zukunft? Was sagen unsere jetzigen Sammlungen über die Geschichte unserer heutigen Stadtbevölkerung aus? Repräsentieren Sammlungen, Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramme alle Bevölkerungsgruppen unseres Ortes? Wo gibt es Lücken? Wie gewinne ich weitere Besucherinnen und Besucher, die bisher nicht zu unserem Stammpublikum gehören? Wen sollte ich wo beteiligen? Mit diesen Fragen wollen sich Museumsleute am Donnerstag und Freitag im Nordwestdeutschen Museum IndustrieKultur auseinandersetzen. Rund 60 Fachleute treffen sich in Delmenhorst, um neue Konzepte der Sammlungsarbeit von Museen zu diskutieren - Kolleginnen und Kollegen aus dem gesamten Bundesgebiet reisen an.

Laut internationaler Museumsdefinition arbeiten Museen „im Dienste der Gesellschaft“. Im Rahmen des Projektes „Hauptsache Publikum!? Das besucherorientierte Museum“ wurde vom Deutschen Museumsbund ermittelt, wie das Zusammenspiel von Sammlungs- und Ausstellungspolitik, der Bildungsarbeit der Museen durch Besucherforschung noch stärker auf die gesamte Bevölkerung als potentielles Publikum ausgerichtet werden kann. Mitveranstalter ist der Arbeitskreis Migration im Deutschen Museumsbund. Der Arbeitskreis versteht sich als Forum des Austausches über die Themen Migration und Integration und ihre Verortung in den Museen. Den Veranstaltern liegt daran, mit den Teilnehmenden Strategien zu entwickeln, wie Museen sich über eine Beteiligung der Bevölkerung diverser aufstellen und zugleich ein neues Publikum erschließen können. Partizipative Formate der Bürgerbeteiligung schon in der Recherchephase (Stichwort „Stadtlabor“) stehen ganz oben an - ebenso die Mitwirkung an Ausstellungsprojekten.

Am 14. und 15. November liegt in Delmenhorst der Schwerpunkt in der Sammlungsarbeit der Museen. Es gilt Entscheidungsprozesse der Sammeltätigkeit für eine Bürgerbeteiligung zu öffnen. Hierzu werden Methoden zusammengetragen, wie das Museum durch „fragen, zuhören und beobachten“ mehr über die Interessen verschiedener Bevölkerungsteile erfahren kann. Wie erfahren wir, was die Menschen als Erinnerungsträger im Museum sehen wollen und auch besuchen würden? Selbst in der Bevölkerung gelten eher wertvolle oder besonders alte Gegenstände als „museumswürdig“. In einer zweiten Arbeitsgruppe werden Strategien diskutiert und entwickelt, wie auch eher unscheinbare Sammlungsstücke auszumachen sind, die aufgrund ihrer „Objektbiografie“ von Schicksalen und Erlebnissen berichten können. Geschichten von persönlichen Umbrüchen z.B. dem Wandel der Arbeitswelt, zu Migration, zu Flucht, Heimatverlust und Ankommen in der neuen Heimat sind hier von besonderem Interesse. Eine weitere Gruppe wird Wege ausarbeiten, wie dieses Wissen festgehalten und Publikumsnah vermittelt werden kann. Nicht zuletzt will die vierte Gruppe ermitteln, wie die Zielgruppen einer solchen Öffnung der Museumsarbeit und ihre Beteiligung zu erreichen sind.

Das Werkstattgespräch im Delmenhorster Museum will für Museen in Deutschland Anregungen zur weiteren Öffnung der Museen für eine bunter gewordene Gesellschaft entwickeln und den Museen Strategien eines zukunftsorientierten Sammelns an die Hand geben.

Die vollständige Pressemeldung zum Download.