27 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Welterbe-Stiftung, Kultur, Tourismus und Wirtschaft kamen am Dienstagvormittag, 7. Oktober 2025 im Oberharzer Bergwerksmuseums (OBM) zusammen, um eine Lösung für den Erhalt des ältesten Technik- und Freilichtmuseums Deutschlands zu finden. Eingeladen zu dem Runden Tisch hatte der Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e. V. (MVNB), dessen Geschäftsführer Dr. Thomas Overdick die Sitzung auch moderierte.
Hintergrund der Initiative ist der Beschluss des Rats der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld vom 17. September 2025, nach dem der Betrieb des Oberharzer Bergwerksmuseums zum 1. Januar 2026 eingestellt werden soll, da es bisher nicht gelungen war, ein tragfähiges Betriebsmodell für das Museum zu entwickeln. Am Runden Tisch sollten nun erstmals alle Stakeholder des Museums zusammenkommen, um konstruktiv und lösungsorientiert gemeinsam zu beraten. Im Mittelpunkt standen die Aufgaben des OBM, eine mögliche neue Trägerschaftsform sowie die Finanzierung des zukünftigen Betriebs und der notwendigen Investitionen.
Nach der Begrüßung, Einführung und Vorstellungsrunde stellte Museumsleiter Ulrich Reiff den Teilnehmenden kurz die gewachsene Struktur des OBM mit seinen vielfältigen Außenstellen und Kooperationspartnern vor (u. a. 19 Lachter Stollen, Ottiliae-Schacht, Kaiser-Wilhelm-Schacht und nicht zuletzt das Welterbe-Infozentrum) und zeigte die Säulen der bisherigen Finanzierung aus Mitteln der Stadt Clausthal-Zellerfeld, des Landkreises Goslar sowie selbsterwirtschafteten Eigenmitteln des OBM und Personalmitteln der Welterbe-Stiftung auf. Deutlich wurde dabei, dass es mit dem OBM nicht „bloß“ ein Museum zu erhalten gilt, sondern ein funktionierendes Netzwerk unterschiedlicher Einrichtungen, in dessen Rahmen dem OBM die Rolle der zentralen Koordinierung zukommt. In diesem Sinne hat das OBM eine große Bedeutung als touristische Attraktion, ist Bindeglied zwischen der Welterbe-Stiftung und den zahlreichen ehrenamtlichen Einrichtungen im Welterbe Oberharzer Wasserwirtschaft, außerschulischer Lernort und nicht zuletzt weicher Standortfaktor für die regionale Wirtschaft. Axel Funke vom Oberharzer Geschichts- und Museumsverein e. V. (OGuMV) stellte anschließend erste Ideen für die Gründung einer gemeinnützigen GmbH vor, die als zukünftiger Träger des Museums fungieren könnte.
Die Diskussion befasste sich dann eingehend mit Fragen eines künftigen Museumskonzepts, der Sicherstellung der Betriebs-finanzierung, dem Potential neuer Kooperationen sowie der Herausforderung der notwendigen Sanierungsmaßnahmen. Die Beteiligten waren sich einig, dass das Museum gerettet werden kann. Dafür soll bis zum nächsten Runden Tisch am 29. Oktober 2025 das Konzept der zu gründenden gGmbH ausgearbeitet werden. Um einen geschützten Rahmen zu bieten, wird auch die kommende Sitzung nicht öffentlich sein. Ergebnisse werden wieder in einer abgestimmten Stellungnahme der Öffentlichkeit kommuniziert.