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Die Energiekrise macht auch vor den Museen nicht halt

Vorrübergehende Schließungen sind nicht ausgeschlossen

Die drohende Energiekrise ist bereits in vielen Lebensbereichen spürbar. Zweifelsohne wird sie auch den Kultur- und Museumsbereich treffen. Bereits im Juli haben der Deutsche Kulturrat und der Deutsche Museumsbund eingehend an die Verantwortlichen in Politik, Verwaltung und den Kultureinrichtungen selbst appelliert, frühzeitig Maßnahmen vorzubereiten, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Energieeffiziente Modernisierungen sowie eine ressourcenschonende Energienutzung und Energiegewinnung sind nicht nur aus Gründen der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes notwendig – sie werden betriebswirtschaftlich unerlässlich werden. Ausbleibende Erhöhungen der Kulturetats bedeuten de facto eine Kürzung der Mittel, sodass kurzfristige Schließungen der Museen im Herbst und Winter für viele Kultureinrichtungen immer realer werden.

Umfrage „Museen und Energiekrise“ des MVNB

Um ein konkreteres Bild von der Gefährdungslage zu erhalten, hat der Museumsverband für Niedersachsen und Bremen (MVNB) eine Umfrage unter den niedersächsischen und bremischen Museen durchgeführt. Darin zeichnen die Kultureinrichtungen ein düsteres Bild für den Winter. Alle Befragten gehen von einer deutlichen Steigerung der Energiekosten – größtenteils sogar um bis zu 100 % – aus. Konkrete Maßnahmen zur Energieeinsparung wie die Umstellung auf LED-Leuchten, das Ausschalten der Außenbeleuchtung und nicht zwingend benötigter Geräte sowie das Herabsenken der Raumtemperatur wurden in den meisten Häusern bereits umgesetzt bzw. sind fest vorgesehen. Auch die Erarbeitung von Energiekonzepten steht in vielen Museen ganz oben auf der Agenda. Und wenn dies alles nicht hilft, um die Kosten im Rahmen zu halten, droht vielen Museen eine zumindest zeitweise Schließung ihrer Häuser.
„Die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung müssen jetzt handeln“, fordert Prof. Dr. Rolf Wiese, Vorsitzender des Verbandes. „Die Ergebnisse der Umfrage zeigen deutlich die reale Gefährdung, die auf die Kultureinrichtungen zurollt. Die Museen haben die Folgen der Corona-Pandemie immer noch nicht überwunden. Eine erneute Schließung wird für viele Häuser nicht zu bewältigen sein.“
Informationsveranstaltungen zur Energieeinsparung Als konkretes Hilfsangebot lädt der MVNB die Museen im Land zu zwei kostenlosen Informationsveranstaltungen ein. Die erste Veranstaltung „Museen und Energiekrise“ mit dem Leiter des kunsttechnologischen Rathgen-Forschungslabors der Staatlichen Museen Berlin, Prof. Dr. Stefan Simon, widmet sich am 27. September 2022 ab 11.00 Uhr Fragen der Energieeinsparung im museumstechnischen Bereich, insbesondere in Hinblick auf die konservatorischen Anforderungen der Klimatisierung in Depots und Ausstellungsräumen. Eine zweite Veranstaltung „Gebäudemanagement und Energiekrise“ findet am 5. Oktober 2022 ab 14.00 Uhr statt. Hier berät Ulrich Morgenstern vom Staatlichen Baumanagement Braunschweig zu Möglichkeiten eines energiesparenden Gebäudemanagements. Beide Termine finden online statt, den Einwahllink erhalten Interessierte nach Anmeldung unter www.mvnb.de.

Die Arbeit des Museumsverbandes Niedersachsen und Bremen e.V. wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und den Senator für Kultur Bremen.